Der Turm

Im Mai 2019 bekam die Kirche einen neuen Turm

Nachdem uns im vergangenen Herbst erschreckende Bilder vom maroden Zustand des Turms in der ev. Kirche in Warpuny/Warpuhnen erreichten, mussten wir schnell handeln. Von außen sah man dem Turm seit Jahren an, dass es nicht mehr lange dauern wird und das Blech Stück für Stück herunterfallen wird, eine lebensbedrohende Situation für die Kirche und die Menschen. Die morschen Balken und das Blech zusammen werden keinen weiteren Herbst mit Stürmen und Winter mit Schnee standhalten, da waren wir uns alle einig. Also musste etwas geschehen und zwar schnell. 

Anträge wurden gestellt und von Bischof Samiec in Warszawa befürwortet, sodass im Januar die ersten Zusagen vorlagen. Der Martin-Luther-Bund und das Gustav-Adolf-Werk haben ohne Wenn und Aber die im Antrag gestellte Summe überwiesen, das Bundesamt für Kultur und Medien in Bonn forderte ganz neue Anträge von einer Institution aus Deutschland. Das waren wir, der Verein Freunde Masurens e.V.

Bürokratisch, aber doch sehr menschlich halfen uns die Mitarbeiter im Bundesamt in Bonn. Auf diesem Wege einmal einen sehr herzlichen Dank an die Herren Tinnefeldt, Mucha und Stammnitz. Bei den sehr komplizierten Anträgen unterstützten sie uns immer sehr freundlich und geduldig. Als endlich alle Unterlagen zusammen waren, wir drängelten immer wieder, wurde der Fall bearbeitet und ging durch mehrere Instanzen. Selbst die zuständigen Herren hatten nachher schon unruhige Nächte, wenn ein Sturm über Deutschland nach Polen zog oder umgekehrt. Endlich kam die erlösende Nachricht, dass wir das Geld, was sehr dringend benötigt wurde, bekommen werden und somit grünes Licht nach Masuren geben konnten.

Zu dem Zeitpunkt war eine Fahrt vom Vorstand des Vereins nach Masuren geplant und wir konnten die gute Nachricht im Gepäck mitnehmen.

Eine Dachdeckerfirma war bereits im Herbst 2018 gefunden worden, die die Arbeiten am Turm übernehmen wollte. Als wir aber vor Ort die Firma aufsuchten, um den Vertrag zu unterschreiben, war es nicht möglich, den Chef zu sprechen. Mehrere Tage versuchten wir, ihn telefonisch oder persönlich zu erreichen, er ließ sich verleugnen. Keine guten Aussichten auf eine produktive Zusammenarbeit. Wir mussten dann leider unverrichteter Dinge wieder nach Hause reisen, ohne eine Firma gefunden zu haben, die sofort mit den Arbeiten beginnen konnte. Die Firmen waren mit Arbeit ausgelastet, trauten sich die Arbeiten in der Höhe (38 Meter) nicht zu oder hatten auch nicht die Vorrichtungen dafür.

Es war traurig und deprimierend, nun hatten wir die Zusage für die Gelder und keine Dachdeckerfirma!

Aber manchmal liegt das Gute doch sehr nahe. Eine Firma aus Sorkwity hat von der Not gehört und Termine verschieben können und sagte zu, noch im Mai mit der Sanierung zu beginnen. Überglücklich konnten wir die Mitteilung verbreiten.

An dieser Stelle danken wir von ganzem Herzen Herrn Alfred Siwik und seinem Mitarbeiter Tomasz Wywigasz für ihren unermüdlichen Einsatz und dass sie das Unmögliche möglich gemacht haben.

Im Juni, als Pastor Tegler und ich mit der Gruppenreise in Masuren waren, konnten wir die letzten Arbeiten am Turm noch begutachten. Das Gerüst war noch aufgestellt, und sogar eine Glocke hing im Turm. Bisher hatte aber niemand wegen der Einsturzgefahr gewagt zu läuten. Jetzt, wo der Turm fertig war, ein neues Balkengerüst und einen neuen Turmhelm hatte, wagte es ein Handwerker und zog am Seil. Der Glockenklang war im ganzen Dorf und darüber hinaus zu hören. Ein unbeschreibliches Gefühl für die Mitreisenden, aber besonders für Pastor Tegler, der wie gesagt in dieser Kirche getauft, konfirmiert und getraut worden war.

Die Gruppe hielt einen Dankgottesdienst in der Kirche und Frau Dr. Borrek, eine liebe Mitreisende, spielte auf dem mitgebrachten Keyboard das Präludium F-Dur von Johann Sebastian Bach. Wir hoffen, dass sie im nächsten Jahr dieses Stück schon auf der renovierten Orgel in der Kirche spielen kann.

Kerstin Harms

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