Kulturelles und geistliches Leben beginnt wieder in der totgesagten Kirche

Über 500 Gottesdienstbesucher kamen zum 150-jährigen Bestehen der evangelischen Gemeinde in Warpuny/Warpuhnen am 29.04.2016

Nachdem die Kirche auf Hochglanz geputzt war, der Staub verflogen war, die Bänke und der Fußboden gewischt waren, konnte mit dem Aufstellen der über 200 Teelichter begonnen werden. Überall, wo es möglich war, wurden sie aufgestellt. Am nächsten Tag, bevor die Gottesdienstbesucher in die Kirche kamen, erstrahlte sie in neuem Licht und Glanz. Eine heimelige wohltuende Atmosphäre erfüllte das Innere der Kirche, so als wollte sie sagen: "Ja, ich lebe noch!". Erstaunt kamen die Menschen in Scharen in die Kirche. Ein Mitglied versuchte sie zu zählen, hörte aber bei 350 auf, weil er die Übersicht verlor.

Auf der Straße regelte die Feuerwehr den Verkehr. Alle, die mit uns den Tag zuvor die Kirche gereinigt hatten, konnten nicht glauben, was geschah. Als die Bürgermeisterin des Ortes Justyna Galka am Vortag sagte: "Macht auch oben alles sauber", dachten wir, warum denn das, unten ist doch soviel Platz. Die Kirche wurde voll, es standen die Leute oben auf der Empore, da die Sitzplätze alle besetzt waren.

Vor dem Gottesdienst sang der bekannte Sänger und Komponist BernStein (Bernd Krutzinna) ostpreußische Lieder und wurde von Ela Koslowska polnisch übersetzt.

Als der Gottesdienst begann, zogen sieben Geistliche in die Kirche ein. Evangeliche Pastoren, katholische Pfarrer und ein Prälat. Allen voran aber der einzige Pastor aus dieser Gemeinde, Pastor Fryderyk Tegler, der in dieser Kirche getauft, konfirmiert und getraut worden ist.

Zwei Chöre gaben der Feier mit ihrem Gesang einen würdigen Rahmen, der Kirchenchor der Gemeinde Sorkwity und der Chor vom Sozial-Kuturellen Verein (Deutsche Minderheit) aus Gizycko.

Pastor Tegler hielt eine sehr bewegende Predigt in seiner Kirche.

Der Landrat Antoni Karas dankte allen, die sich um die Aktion "Kirche Warpuny" bemüht hatten, mit herzlichen Worten, Bildern und Urkunden.

Als Kerstin Harms zum Ende des Gottesdienstes das polnische Lied "Czarna Madonna" auf der Trompete - besonders zur Freude der katholischen Gottesdienstbesucher - spielte, summten sie erst verhalten mit, aber dann ging es wie eine Welle durch die Kirche und alle sangen laut und kräftig das wunderschöne und zu Herzen gehende Lied mit.

Ein wahrhaftiger und würdiger zweistündiger Dankgottesdienst in einer wieder belebten Kirche, der bei vielen Menschen noch sehr lange in Erinnerung bleiben wird.
Bei dieser Gelegenheit konnte Herrn Alfred Siwik mit einer Urkunde gedankt werden, die Kerstin Harms als die Vorsitzende des Vereins Freunde Masurens e.V. ihm übergab. Herr Siwik hat mit einer sehr großzügigen Spende in Höhe von 62.000 € die Kirche vor dem gänzlichen Verfall bewahrt, indem er über 200 Fenster einsetzen ließ, die Löcher im Dach schließen ließ und den Turm sicherte. Damit setzte er ein Zeichen für die Zukunft der Kirche in Warpuny/ Warpuhnen.

Konzerte

Bericht einer Mitreisenden von "Pastor Teglers Masurenreise 2016"

 

Am 6. Tag unserer Masurenreise hörten wir in der Kirche in Sorquitten das Vokalensemble „Legende“ aus Kaliningrad/Königsberg. Als ich erfuhr, dass diese großartigen Sängerinnen am Samstag noch einmal in Warpuhnen auftreten würden, stand fest :“Da möchtest du hin!“ Pastor Tegler organisierte für drei weitere Mitreisende und mich ein Taxi mit einem freundlichen, deutsch sprechenden Fahrer. In der Kirche in Warpuhnen war alles bestens vorbereitet: das Antependium hing an der Kanzel, Teppiche waren ausgerollt, ein weißes Tuch bedeckte den Altar, auf dem Blumen und Kerzen standen, sogar Unkraut und Gras am Eingang waren weggerupft worden. Nach und nach füllte sich die Kirche, – trotz gerade beendetem Fußballspiel, bei dem Polen gewonnen hatte!

Das Konzert begann mit dem geistlichen Teil, und es war eine ganz außergewöhnliche Stimmung. Zu der guten Akustik, in der die glockenhellen Stimmen besonders schön klangen, kamen visuelle Eindrücke. Wir vier waren froh, dass wir diese schöne Musik in der Kirche hören durften – und die anderen Anwesenden sicherlich auch.

 

Bad Bodenteich, 03.07.16                                                           Helga Alter

 

Gemeinsam mit polnischen Jagdhornbläsern aus der Johannisburger Heide und der Parforcehornbläsergruppe aus der Lüneburger Heide, die dem Jagdhornbläsercorps aus Celle unter der Leitung von Bruno Winzig angehören, gab es am 22. Oktober 2017 in der vollbesetzten "totgesagten" Kirche ein Hubertuskonzert. Weit über 500 Besucher waren zu diesem Konzert gekommen, das mit Lesungen und Gebeten von den evangelischen und katholischen Geistlichen aus Warpuny, Sorkwity und Scharnebeck feierlich begangen wurde.

Für alle Anwesenden war es ein unvergessliches Erlebnis.

200 Kerzen brachten die Kirche zum Strahlen und Leuchten. Durch ihr Licht gab es in der Kirche eine besondere, feierliche Stimmung und Atmosphäre.

Bei den hervorragend gespielten Stücken, zum Teil aus der Messe von Reinhold Stief, wurde es den Gästen warm ums Herz und sie waren zutiefst von der Musik und dem Können der Bläserinnen und Bläser ergriffen.

Im Anschluss an das Konzert hatten die Bürgermeisterin Justyna Galka und der  katholische Pfarrer Dr. Rajmund Jodko alle Besucher zum Mittagessen eingeladen. Die Jäger aus der Gemeinde hatten extra zwei Wildschweine erlegt und diese gebraten. Es gab für alle Bigos, das die Mutter der Bürgermeisterin gekocht hatte, und Kaffee und Kuchen. Da der Platz im Dorfgemeinschaftshaus für so viele Gäste nicht ausreichte, waren auf dem Vorplatz und Parkplatz noch Zelte aufgestellt.

 

Lobpreisabend in der Kirche in Warpuny/Warpuhnen am 08. September 2018 mit zwei Chören

Am Samstag,  8. September um 17.00 Uhr fand ein besonderes Konzert mit dem Namen "Lobpreisabend" in der Kirche Warpuny/Warpuhnen statt. Es war bereits die dritte große Veranstaltung in der "totgesagten Kirche" seit 2016 und wieder kamen viele begeisterte Zuhörer, die die Kirche füllten.

Vor dem Konzert hatten viele fleißige Helferinnen und Helfer die über 200 Kerzen im Kirchen- und Altarraum aufgestellt und angezündet.

Im ersten Teil des Abends sang der Chor Ukta a cappella über eine halbe Stunde geistliche bewegende Choräle. Der Auftritt war auf einem hohen musikalischen Niveau und begeisterte das Publikum, ob jung oder alt.

Nach dem Auftritt ließ Kerstin Harms die im April in Ciesownica auf Band aufgenommenen Warpuhner Glocken erklingen. Danach erzählte Pastor Tegler die Geschichte und das Schicksal dieser Glocken. Beim zweiten Abspielen weinten nicht nur die Altwarpuhner...

Im zweiten Teil trat der Chor der Pfingstgemeinde aus Mragowo/Sensburg mit neuen und schwungvollen Gospelgesängen in Begleitung von Gitarren und Schlagzeug auf. Der Gesang mit den temperamentvollen Melodien riss die Besucher zum Mitsingen und Klatschen mit. Dieses Kontrastprogramm der besonderen Art fand große Begeisterung. Zum Schluss luden die Jugendlichen der Pfingstgemeinde den Chor aus Ukta zum gemeinsamen Singen ein. Beim letzten Stück stand auch die Gemeinde auf und spendete einen nicht endenwollenden Beifall.

Zum Abschluss sprachen alle gemeinsam mit Pastor Mutschmann und Pastor Tegler das "Vater Unser". Den Segen erteilten die beiden Geistlichen in polnischer und deutscher Sprache.

Auch hier waren wieder Gäste aus Deutschland dabei, ehemalige Gemeindeglieder und Gäste, die einen weiten Weg auf sich genommen hatten.

Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle der Bürgermeisterin Justyna Galka für all ihre Mühe und Arbeit.

In der inzwischen in Dämmerung getauchten Kirche erstrahlten die Kerzen in einem warmen Licht und gaben dem Lobpreisabend eine ganz besondere Atmosphäre, die allen unvergesslich bleiben wird.

 

Dankgottesdienst in der Kirche in Warpuny/Warpuhnen am 14. September 2019 anlässlich der Restaurierung des Kirchenturms

Am Samstag, dem 14.09.2019 fand in der totgesagten Kirche in Warpuny/Warpuhnen in Masuren (Polen) ein Dankgottesdienst statt. Die Kirche, die noch vor ein paar Jahren dem Verfall preisgegeben war, aber durch die Initiative des Vereins Freunde Masurens e.V. wieder zum Leben erweckt wurde, erstrahlte im Licht und Glanz und sogar die einzige Glocke rief die Gäste auf, in die Kirche zu kommen. Viele Bewohner aus Warpuny und Umgebung, aus Mragowo, Giźycko und auch aus Deutschland kamen um am festlichen Gottesdienst teilzunehmen, der anlässlich des neu sanierten Turms, dort stattfand. Das Streichensemble vom Staatsorchester aus Olsztyn mit 4 Geigerinnen und einer Cellistin sowie dem Chor „Schola Vocale“ aus Mrągowo unter der Leitung des Dirigenten Cezary Nowakowski erhellten die Kirche, in der über 200 Kerzen brannten zusätzlich mit ihrer Musik auf höchstem Niveau. Während des Gottesdienstes in dem der evangelische Bischof  Pawel Hause zu dem Thema „Alles hat seine Zeit“ predigte, wurde von der Vorsitzenden des Vereins Freunde Masurens e.V. Kerstin Harms die Tafeln enthüllt, auf denen die Namen der Spenderinnen und Spender standen. Pastor Fryderyk Tegler, der in dieser Kirche getauft, konfirmiert und getraut wurde sprach ein Dankgebet. Für alle Anwesenden war es ein sehr zu Herzen gehender und bewegender Gottesdienst. Viele Menschen haben mich anschließend gefragt warum ich das mache. Wir sagen dann immer, dass die Kirche in Warpuny als ein Zeugnis überleben sollte, auch wenn das letzte Gemeindeglied gegangen ist. Im Anschluss lud der Verein Freunde Masurens e.V.  alle Gäste zu Kaffee und Kuchen in das Dorfgemeinschaftshaus ein.

 

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